top of page

Die Milch des Drachen


Heute gibt es eine schöne Geschichte über Mitarbeiterführung.


Ein Bergbauer aus den Alpen hatte zwei Töchter. Hannah arbeitete erfolgreich in der Viehzucht. Paula erledigte die Hausarbeiten.


Tag für Tag ging Hannah mit den Kühen auf die Weide oben am Berg. Sie kannte jedes Tier und wusste genau, was zu tun war. So wuchs die kleine Kuhherde des Bauern rasch an. Nirgends sonst gab eine Kuh mehr und köstlichere Milch.


Aus der Milch wusste Hannah wunderbaren Käse herzustellen. Bald sprach die ganze Gegend von dem Bergbauern und seinen köstlichen Bergkäse. Sogar Hannah selbst wurde gerühmt. Auch Paula bemerkte das, und sie dachte sich, sie wolle auch so bewundert werden wie ihre Schwester. Sie bat den Vater darum, dass von nun an sie die Kuhherde weiden und auch den Käse machen dürfe. Hannah solle ihr alles zeigen, dann werde es schon gehen.


Der Vater fragte Paula: "Was aber soll Hannah dann tun?" Paula hatte darauf schon eine Antwort: "Lass Hannah Drachen hüten. Für gewöhnliche Kühe ist sie längst zu tüchtig. Denk nur, was sie aus der Drachenmilch alles machen könnte und wie reich wir dann werden." Freudig stimmte der Vater zu.


Als er Hannah seine Entscheidung kundtat, wurde sie wütend: "Vater, was verlangst Du?! Wir haben doch gar keine Drachen!" Schlau lächelte der Vater: "Darum bekommst ja auch Du, meine Tüchtige, diese Aufgabe. Finde Drachen."

"Aber Vater, es gibt doch gar keine Drachen!"


Lächelnd schob der Vater sie zur Tür heraus: "Hier hast Du ein Beutelchen Gold. Gehe mein Kind, suche Drachen und mehre unseren Reichtum. Und wenn Du keine Drachen findest, dann suche nach Kühen, aus denen wir noch besseren Käse machen können. Aber zuvor zeige Deiner Schwester, wie man Kühe hütet und Käse macht."


Hannah glaubte keine Wahl zu haben. Sie zeigte ihrer Schwester alles. Dann nahm sie aus dem Beutel zwei Goldstücke und verließ ihr Vaterhaus für Immer. Es gab ja keine Drachen. Für die zwei Goldstücke kaufte sie sich eine trächtige Kuh und ließ sich weit von daheim nieder. Nach ein paar Jahren hatte sie wieder eine Herde, machte köstlichen Käse und konnte die zwei Goldstücke zurücksenden.


Beim Bergbauern aber kaufte keiner mehr. Milch und Käse schmeckten den Menschen nicht. Auch starben nach und nach die Kühe, weil Paula zu wenig auf sie achtete.



Diese Geschichte ist mir gerade wieder in den Sinn gekommen, als ich vor ein paar Wochen mit einem Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens telefoniert hatte. Hierbei ging es um eine mögliche Teamentwicklung. Doch nicht das Team war das Problem, sondern die neuen Positionen der Mitarbeiter.


Nimm Dein Team mit. Wenn Du einen oder mehrere erfolgreiche Expert*Innen im Team hast, dann höre sie an, ehe Du ihm oder ihr andere Aufgaben erteilst. Schau auch genau hin, wenn jemand um eine Aufgabe bittet: Kann er sie wirklich erfüllen oder sucht er oder sie nur nach Ruhm? Wenn Du Deinen Mitarbeiter*Innen falsch positionierst, dann können sie nichts mehr für Dich tun und sie werden gehen oder sie bleiben und verlieren den Sinn und die Freude an den Aufgaben.


Ein guter Innenverteidiger, eine gute Innenverteidigerin verhindert Tore und dass richtig gut. Sie morgen in den Sturm zu schicken, um erfolgreich viele Tore zu schießen, wird nicht funktionieren. Tore schießen ist nicht dasselbe wie Tore zu verhindern.


Also Augen und Ohren auf und redet miteinander. „Reden hilft“.



Hab eine wunderschöne Woche.


Alles Liebe für Dich.

Dein Carsten

12 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page